Der Europäische Verband für Erwachsenenbildung (engl. European Association for the Education of Adults) und das Europabüro für katholischen Jugendarbeit und Erwachsenenbildung haben eine gemeinsame Stellungnahme zur Weiterentwicklung von Erasmus+ veröffentlicht. Gegenstand des Papiers ist die Rolle der non-formalen Erwachsenenbildung in der neuen Programmgeneration ab 2021. In ihrem gemeinsamen Dokument identifizieren EAEA und Europabüro drei wesentliche Herausforderungen für den Bildungssektor in Europa: Das Wiederaufkeimen vergessen geglaubter Nationalismen, die große Anzahl Personen, die nur über unzureichende Grundbildung verfügt und der demographische Wandel und die alternde Gesellschaft.

Die non-formale Erwachsenenbildung besitzt erhebliches Potential zur Bewältigung dieser Herausforderungen beizutragen. Mit ihren mehreren tausend Einrichtungen in erreicht der Sektor ca. 65 Millionen lernende im Jahr. Die Häuser und Bildungsstätten der non-formalen Erwachsenenbildung sind europaweit flächendeckend vertreten und der Hauptanlaufpunkt für Personen, die sich außerhalb formaler Programme im Rahmen von Universität oder Schule bilden wollen. Gerade für ältere Menschen und Personen, die auf dem Land leben, ergeben sich durch die Teilnahme an Kursen, Seminaren oder Abendvorträgen vielfältige Möglichkeiten des Austauschs und der Meinungsbildung, auch zu politischen Themen. Durch die Verwurzelung unserer Einrichtungen in den Gemeinschaften vor Ort sowie die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen wie beispielsweise Wohlfahrtsverbänden, ist es für die non-formale Erwachsenenbildung leichter arbeitsmarkt und bildungsferne Personen zu erreichen.

Ein Schlüssel zur Erschließung dieses Potentials ist die finanzielle Stärkung der non-formalen Erwachsenenbildung, die hier im Vergleich mit der formalen Bildung fast überall in Europa schlechter gestellt ist. Das Erasmus+ Programm ist ein wesentliches Instrument zur finanziellen Unterstützung des Sektors. Damit Erasmus+ dieser Rolle gerect werden kann, schlagen EAEA und Europabüro folgende Änderungen vor:

– Eine deutliche Aufstockung des Gesamtbudgets um das zweich bis dreifache

– Eine deutliche Erhöhung des Budgetsanteils der non-formalen Erwachsenenbildung

– Die kostendeckende Finanzierung von Personalkosten

– Kürzung und Vereinfachung von Antragsverfahren und Programmleitfaden

– Die Einführung stark vereinfachter Antragsverfahren für Mikroprojekte mit sehr geringen Fördersummen

Der vollständige Text der Stellungnahme ist hier verfügbar.