Das vorliegende Papier ist in Zusammenarbeit zwischen der Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB e.V.), dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz (AFJ) entstanden. Die katholischen Verbände und ihre Mitglieder betreiben deutschlandweit ca. 300 Einrichtungen und erreichen mit ihren non-formalen Bildungsaktivitäten rund 600.000 junge Menschen im Jahr. Das Europabüro für katholische Jugendarbeit und Erwachsenenbildung koordiniert die Europaarbeit der katholischen Verbände.

Der am 22. Mai 2018 veröffentlichte Vorschlag für die EU-Jugendstrategie 2019-2027 definiert die Handlungsfelder “Beteiligung”, “Begegnung”, “Befähigung” und “Sektor übergreifende“ Zusammenarbeit. Die vier Handlungsfelder verfolgen die Ziele,

  • die Beteiligung der Jugend am politischen Leben zu verbessern,
  • Jugendbegegnungen, freiwilliges Engagement und Solidarität in der gesamten EU zu ermöglichen,
  • die Befähigung der Jugend durch Qualität, Innovation und Anerkennung von Jugendarbeit zu fördern und
  • bei übergreifenden Themen wie Bildung, Jugendarbeitslosigkeit oder Gesundheit europaweit Fortschritte zu erzielen.

Innerhalb der Handlungsfelder schlägt die Europäische Kommission zahlreiche konkrete Maßnahmen vor, darunter die Reformierung des „Strukturierten Dialogs“ zum „EU-Jugenddialog“, die Einrichtung eines EU-Jugendkoordinators und die Einführung freiwilliger Selbstverpflichtungen der Mitgliedstaaten im Rahmen Nationaler Aktionspläne.

Bewertung

Die katholischen Verbände und das Europabüro begrüßen den Vorschlag der Europäischen Kommission und bewerten Aufbau und Inhalt als positiv. Folgende Punkte möchten wir gesondert hervorheben:

  1. Die weit gefassten Zielsetzungen der Jugendstrategie 2014-2018 und die unübersichtliche Sammlung möglicher Maßnahmen im Anhang wurden vielfach als nicht zielführend bewertet. Die jetzt vorgeschlagene Konzentration auf vier gut definierte Handlungsfelder schafft demgegenüber eine willkommene Straffung.
  2. In der inhaltlichen Auswahl der Handlungsfelder „Beteiligung, „Begegnung“, „Befähigung“ und „Sektor übergreifende Zusammenarbeit“ wird eine Abkehr von der zu starken Fokussierung auf Beschäftigungsförderung und Verwertbarkeit sichtbar. Stattdessen tritt ein ganzheitlicherer Ansatz hervor, der den Bedürfnissen der Jugend besser gerecht wird.
  3. Die Reformierung des Strukturierten Dialogs zum EU-Jugenddialog besitzt das Potential, nachhaltige Verbesserungen bei der Beteiligung junger Menschen am politischen Leben herbeizuführen.
  4. Die Einrichtung eines EU-Jugendkoordinators und die Aufstellung Nationaler Aktionspläne durch die Mitgliedstaaten besitzen ebenfalls Potential. Hierdurch können Fortschritte bei der Berücksichtigung der Belange der Jugend über alle Politikfelder hinweg erreicht werden.
  5. Besonders erwähnenswert ist auch die Zielsetzung, den Inklusionsaspekt stärker in den Vordergrund zu rücken. Laut Kommission sollen durch die neue EU-Jugendstrategie alle jungen Menschen und besonders die Benachteiligten und Schutzbedürftigen unter ihnen erreicht werden.

Empfehlungen

Vor dem Hintergrund dieser Bewertung haben die katholischen Verbände und das Europabüro folgende Empfehlungen an die Europäische Kommission und die nationalen Regierungen im Rat der EU:

  1. Den Vorschlag zur EU-Jugendstrategie zu verabschieden, damit die Umsetzung bald beginnen kann.
  2. Die verschiedenen substantiellen Vorschläge ambitioniert auszugestalten. Insbesondere der EU-Jugenddialog, der EU-Jugendkoordinator und die nationalen Aktionspläne bedürfen einer starken inhaltlichen und budgetären Unterfütterung, damit die vorhandenen Potentiale realisiert werden können.

Der Deutsche Bundesjugendring (DBJR) hat in seiner Stellungnahme zur EU-Jugendstrategie 2019-2027 vom 03.07.2018 detaillierte Vorschläge zur qualitativ hochwertigen Ausgestaltung des EU-Jugenddialogs und des EU-Jugendkoordinators gemacht. Den Vorschlägen des DBJR schließen wir uns an.

  1. Die Verbände und Organisationen der Jugendbildung und der Jugendarbeit eng in die Ausgestaltung und Umsetzung der EU-Jugendstrategie einzubeziehen. Wir arbeiten täglich europaweit und flächendeckend mit jungen Menschen. Der Wille für junge Menschen da zu sein und sie zu befähigen ist für uns Ausdruck unseres Glaubens. Die politische Arbeit macht nur einen kleinen Teil unseres Engagements aus, speist sich jedoch aus den Erkenntnissen und Überzeugungen, die wir in unserer täglichen Arbeit gewinnen. Die intensive Einbeziehung dieser Erkenntnisschätze in die EU-Jugendpolitik ist für alle ein Gewinn.

Stand: Juli 2018

www.aksb.de

www.afj.de

www.bdkj.de

www.cathyouthadult.org

Die Stellungnahme können Sie hier als PDF herunterladen.