Die neue Förderperiode in den EU-Programmen hat begonnen. Pünktlich zum Start organisierte das Europabüro für katholische Jugendarbeit und Erwachsenenbildung ein Online-Seminar zu den wichtigsten Änderungen und Neuerungen in den Programmen Erasmus+ und Europäisches Solidaritätskorps.

Erasmus+ und das Europäische Solidaritätskorps (ESK) sind die wichtigsten Programme für die katholische Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Erasmus+ ermöglicht in der neuen Förderperiode Lernaufenthalte von Lernenden und Fachkräften der non-formalen Jugend- und Erwachsenenbildung sowie die Zusammenarbeit von Organisationen. Mit dem ESK können junge Menschen bis zum Alter von 30 Jahren Freiwilligendienste in Europa absolvieren. Ziel des Online-Seminars vom 08. März war es, den Organisationen die wichtigsten Änderungen in den Programmen mitzuteilen.

Die finanzielle Ausstattung des Programms

Änderungen gibt es bei der Finanzausstattung des Programms. Das Gesamtprogramm sowie die einzelnen Bildungsbereiche können deutliche finanzielle Zuwächse verzeichnen. Insgesamt werden für Erasmus+ für die Förderperiode 2021-2027 zirka 26 Mrd. EUR Euro zur Verfügung stehen. In der Förderperiode 2014-2020 betrug das Gesamtbudget noch rund 14,7 Mrd. EUR. Der Etat für den Bereich Jugend steigt von etwa 1,5 Mrd. EUR auf zirka 2,5 Mrd. EUR, für die Erwachsenenbildung von ungefähr 576 Mio. EUR etwa 1,2 Mrd. EUR. Diese deutlichen Zuwächse konnten auch aufgrund der politischen Arbeit des Europabüros erreicht werden. In der abgelaufenen Förderperiode genügten die Budgets stets nur für die Förderung eines relativ geringen Anteils aller förderfähigen Anträge. Da Erasmus+ ein großer Mehrwert bei den Bildungsfortschritten der Teilnehmenden attestiert wird, betrachten der EU-Gesetzgeber und die organisierte Zivilgesellschaft deutliche finanzielle Aufwüchse als sinnvoll.

Förderfähige Aktivitäten in Erasmus+ „Jugend in Aktion“

Die förderfähigen Aktivitäten in der Leitaktion 1 innerhalb von Erasmus+ „Jugend in Aktion“ setzen sich traditionell aus Jugendbegegnungen und Weiterbildungen für Fachkräfte zusammen. Hinzu kommen in der Leitaktion 2 die strategischen Partnerschaften. In der neuen Förderperiode kommen im Bereich Jugend neben den bereits bekannten Aktivitätstypen die Bereiche DiscoverEU und die sogenannten Jugendpartizipationsprojekte hinzu. In der Leitaktion 2 wird der neue Aktivitätstyp der Small Scale Partnerships eingeführt. Diese kleinen Partnerschaften werden sich von den Projekten zur Zusammenarbeit von Organisationen vor allem durch ihren geringeren Umfang im Hinblick auf Dauer, Umfang der Projekte und Fördervolumen unterscheiden. Durch einen einfacheren Zugang soll Organisationen ein besserer Einstieg in diesen Aktivitätstyp ermöglicht werden.

Förderfähige Aktivitäten in Erasmus+ „Erwachsenenbildung“ 

Der Programmbereich Erasmus+ „Erwachsenenbildung“ verfügte in der Förderperiode 2014-2020 in der Leitaktion 1 allein über den Aktivitätstyp Weiterbildungen für Fachkräfte. In der neuen Förderperiode bleiben die Mobilitäten für Fachkräfte erhalten. Zusätzlich wird es nach langer Zeit erstmals wieder möglich sein, auch Lernende der Erwachsenenbildung zu Bildungsaufenthalten in Europa zu entsenden. Dadurch ergeben sich für Organisationen und Träger der Erwachsenenbildung vielfältige neue Möglichkeiten. Die Neuerungen in der Leitaktion 2 gelten in gleicher Weise für die Erwachsenenbildung.

Das neue Akkreditierungsverfahren in der Leitaktion 1

Sowohl für den Bereich Jugend als auch für die Erwachsenenbildung bringt die neue Förderperiode in der Leitaktion 1 eine wichtige Neuerung in der Antragsstellung mit sich. Aus abgelaufenen und den vorangegangen Förderperioden ist uns das Einzelantragsverfahren gut bekannt. In der neuen Förderperiode tritt das sogenannte Akkreditierungsverfahren neben den Einzelantrag. Anstatt jedes Projekt einzeln zu beantragen, kann während der gesamten Förderperiode eine Mitgliedschaft in Erasmus+ Leitaktion 1 beantrag werden. Nach erfolgreicher Akkreditierung besitzt die Organisation eine Mitgliedschaft für die gesamte Dauer der siebenjährigen Förderperiode. Um eine Förderung der konkreten Aktivitäten zu erhalten, müssen keine inhaltlichen Anträge mehr gestellt werden. Nach dem derzeitigen Stand der Informationen sollen Mittelabrufe, die Auskunft über die Anzahl der Teilnehmenden geben, genügen. Die Antragstellung auf Akkreditierung wird dezentral über die Nationalagenturen erfolgen.

Ziele und Themen in Erasmus+ 2021-2027

Das neue Erasmus+-Programm wird stärker als bisher das Ziel vertreten, zu nachhaltigem Wachstum, sozialer Kohäsion und einer Stärkung der europäischen Identität und aktiven Bürgerschaft beizutragen. Dementsprechend besitzen die Themen Umwelt- und Klimaschutz, Inklusion und Diversität sowie politische Bildung eine größere Bedeutung als bisher.

 

Das Europäische Solidaritätskorps 2021-2027

Das Europäische Solidaritätskorps (ESK) ist das seit 2017 existierende Nachfolgeprogramm des Europäischen Freiwilligendienstes. Wie Erasmus+ wird auch das neue ESK stärker auf die Förderung der Inklusion, des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der politischen Bildung ausgerichtet sein. Die bisher bekannten Ansätze zur thematischen Einbettung dieser Ziele sind eins-zu-eins von Erasmus+ auf das ESK übertragbar.

Streichung des Beschäftigungsstrangs

Im Gegensatz zu Erasmus+ gibt es im Europäischen Solidaritätskorps (ESK) zur neuen Förderperiode eine wesentliche strukturelle Veränderung. In der Förderperiode 2021-2027 wird der Bereich Arbeitseinsätze und Praktika, auch Beschäftigungsstrang genannt, nicht fortgeführt werden. Das neue ESK wird sich aus nur noch zwei Strängen zusammensetzen. Der Grund für die Streichung ist die nur sehr geringe Nutzung des Beschäftigungsstrangs. Während in den Bereichen Freiwilligendienste und humanitäre Einsätze seit der Einführung des ESK im Jahr 2017 ein stetiger Zuwachs an beantragten Projekten zu verzeichnen ist, bewegt sich die Anzahl der Anträge im Beschäftigungsstrang nahe null. Da Freiwilligendienste in erster Linie der Bildung und Weiterentwicklung der Teilnehmenden dienen sollen, wurde der Bereich Arbeitseinsätze und Praktika von Teilen der organisierten Zivilgesellschaft, darunter auch dem Europabüro und der Politik, abgelehnt. Die nun erfolgte Streichung ist daher aus unserer Sicht eine positive Nachricht.

Die Rolle der Organisationen

Ohne Organisationen, die Freiwilligendienstler*innen entsenden und aufnehmen, sind europäische Freiwilligendienste nicht möglich. Darüber hinaus ist es sinnvoll, wenn Organisationen eine koordinierende Funktion einnehmen und die Aktivitäten mehrerer aufnehmender und entsendender Organisationen managen. Die drei genannten Aktivitätsbereiche von Organisationen sollen im ESK 2021-2027 nahtlos fortgeführt werden. Der Verordnungsentwurf definiert diese Aufgabenverteilung wie folgt:

“Participating organisations may perform several functions in the framework of the European Solidarity Corps. In a host function they will carry out activities related to receiving the participants, including the organisation of activities and providing guidance and support to participants during the solidarity activity, as appropriate. In a support function they will carry out activities in relation to the sending and the preparation of participants before departure, during and after the solidarity activity, including training and guiding participants to local organisations after the activity in order to increase opportunities for further solidarity experiences.”

Ein neues Qualitätslabel

Um den unterschiedlichen Rollen der Organisationen besser gerecht zu werden, wird es in der neuen Förderperiode zwei Qualitätslabel geben: Um UuuhdsdghdghhnhghIIHHB

“The quality label reflects these varying specific requirements depending on the type of solidarity activity provided and certifies that the organisations able to ensure the quality of solidarity activities, during all stages of the solidarity experience, in accordance with the principles and objectives of the Programme. Any entity which substantially changes its activities should inform the competent implementing body for reassessment.”

Die finanzielle Ausstattung des Programms

Die Aufteilung des zur Verfügung stehenden Etats unterstreicht die Schwerpunktsetzung des ESK 2021-2027 auf Freiwilligendienste innerhalb Europas. Insgesamt erhält das Programm ein Budget in Höhe von etwa eine Mrd. EUR. Davon sind 94 Prozent für Freiwilligendienste und sechs Prozent für Einsätze für humanitäre Hilfe vorgesehen. Innerhalb des Etats für Freiwilligendienste sind 20 Prozent für Inlandseinsätze reserviert.