Am Mittwoch den 18.08.2021 kamen 18 Projektverantwortliche der katholischen Organisationen für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung online auf Zoom zu einem Seminar zusammen. Thema der Schulungsveranstaltung war die Arbeit mit dem Programm der Europäischen Union für Bildung und Jugend, Erasmus+. Seit Beginn dieses Jahres ist bei den EU-Programmen eine neue Förderperiode angebrochen. Im Falle des Erasmus+ Programms bedeutet dies spannende neue Förderformate, einfachere Regeln und vor allem ein auf 29 Mrd. EUR erhöhter Rekordetat.  

Um den Mitgliedern einen besseren Zugang zu den neuen Förderchancen zu ermöglichen, konzipierten und organisierten Marie Schwinning (afj), Jakob Kemper (BDKJ) und Florian Sanden (Europabüro) das Online-Seminar vom 18.08. speziell für Neueinsteiger*innen. 

Nach einer Vorstellungsrunde sowie einem ersten Austausch zum Thema der internationalen Bildungsarbeit, führte Ingrid Müller im Hauptvortrag in das Erasmus+ Programm ein. Die Programmkoordinatorin bei Jugend für Europa, der in Deutschland für den Bereich Jugend zuständigen Nationalagentur, erläuterte zunächst die finanzielle Ausstattung, sowie die allgemeinen, horizontalen und für den Bereich Jugend spezifischen Ziele von Erasmus+. Neben der Förderung der grenzüberschreitenden Lernmobilität solle das Programm in der neuen Förderperiode in allen Bildungsbereich zu den Themen Inklusion & Diversität, Umwelt & Klimaschutz, digitaler Bildung sowie aktiver Bürgerschaft bilden. Der Bereich Jugend solle zur Umsetzung der EU-Jugendstrategie, der Europäischen Jugendziele, sowie der European Youth Work Agenda beitragen.  

In einem Vortrag zur Projektentwicklung und Antragskonzeption gab Florian Sanden einige Hinweise zur Strukturierung der Arbeitsabläufe sowie zu den ersten Schritten bei der Antragsstellung. Am Beginn eines Projektes stehe meist eine Idee. Diese gelte es zunächst anhand von Leitfragen im Programm zu verorten: Werde ein Leitaktion 1 oder 2 Projekt angestrebt? An welchen Bildungsbereich und welche Zielgruppe solle das Projekt ausgerichtet werden? Welches Förderformat werde angestrebt? Diese Fragen gelte es durch Konsultation des Programmleitfadens, der Hilfsangebote der Nationalagenturen und des Europabüros zu konkretisieren.  

Um den Teilnehmenden einige Einblicke in die praktische Projektdurchführung zu geben, berichteten die Bildungsreferenten Mikhail Zukhov und Dr. Michael Sommer von Erasmus+ Projekten in den Bereichen Jugend und Erwachsenenbildung. Mikhail erläuterte anhand von Tagebucheinträgen auf Facebook die europäische Jugendbegegnung Towards Diversity. Jugendliche im Alter von 16 bis 22 Jahren aus Georgien, Polen und Deutschland hätten sich für die Dauer von einer Woche in Berlin mit den Exklusionsmechanismen in Diktaturen auseinandergesetzt. In einem Workshop zur professionellen Zeichnung historisch-politischer Comics  hätten die jungen Menschen gelernt ihr Wissen, ihre Meinungen und Erfahrungen zum Thema künstlerisch auszudrücken und sehr sehenswerte Ergebnisse produziert. Herr Sommer berichtete vom Projekt All Inclusive der KEB-Deutschland. Zusammen mit europäischen Partnerorganisationen vergleiche die KEB Ansätze für inklusive Erwachsenenbildung, vor allem für eine bessere Einbeziehung von Menschen mit Behinderung. Ziel sei die besten Konzepte zu identifizieren zu umzusetzen.  

In der Abschlussrunde zeigten sich die Teilnehmenden zufrieden mit der Veranstaltung. Viele Fragen zu den Details der Arbeit mit Erasmus+, die weit über den Umfang dieses Einstiegsseminars hinaus gingen, zeigten, dass das Interesse der Anwesenden gestärkt werden konnte. Weitere Schulungsangebote zum Thema EU-Förderung sind bereits in Planung. Mit dem Ziel die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Erasmus+ Förderbegünstigten zu verbessern, wird am 26. Oktober 2021 ein Netzwerktreffen stattfinden. Die Online-Veranstaltung soll Vertreter*innen förderbegünstigter Organisationen und solchen, die dies anstreben, die Möglichkeit geben von Ihren Projekten oder Projektvorhaben zu berichten. Die Einladung mit weiteren Informationen zum Inhalt wie zur Anmeldung wird in den nächsten Tagen veröffentlicht.